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Das Brügglifeld – ein Stadion mit Charakter aber gewissen Mängeln

Bis der FC Aarau ins neue Stadion im Torfeld Süd ziehen kann, wird es noch etwas dauern. Noch können also Nostalgiker den Charme dieses Quartier-Stadions geniessen. Für Matchbesuchende sind die Nähe zu den Spielern und die Stehplätze ein besonderes Erlebnis. Als zufälliger Passant lässt sich immer wieder über die rot-schwarzen Betonumfriedung spienzeln, um für ein paar Minuten das Spielgeschehen mitzuverfolgen. Solche Erlebnisse bleiben zeitlebens in Erinnerung. Die liebevolle Stadionbezeichnung Brügglifeld ist neben all den beliebigen XY-Arenen zunehmend einzigartig. 

Das Stadion hat also Charakter. Die Schattenseiten sind veraltete Infrastrukturen, die den Bedürfnissen von Zuschauern, Spielern und Fussballverband nicht mehr genügen. Die die Arbeit des Platzwarts wird dadurch auch nicht einfacher. Das Interview mit Gil Hemmi ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen.
Peter Jann

Interview vom 5. August 2015 mit Gill Hemmi, dem Greenkeeper des Brügglifelds 

Auch wenn das Brügglifeld auf Suhrer Boden steht, prägt es unser Quartier. Grund genug um mit Gil Hemmi, der seit sieben Jahren als Platzwart oder Greenkeeper amtet und das Stadion bestens kennt, ein Interview zu führen. Er ist 40 Jahre alt und wohnt mit seiner Familie im Gönhard. Als Fussballprofi kam er vor 15 Jahren in die Schweiz. Neben dem FC Aarau spielte er auch für Wil, Thun, Concordia Schaffhausen und Wohlen.

Herr Hemmi, welche Aufgaben haben Sie und wie sieht der typische Tagesablauf vor einem Spiel aus?

Ich wässere und schneide den Rasen, zeichne die Linien und bereite das Feld auf die Spiele vor. In anderen Stadien werden diese Aufgaben jeweils von unterschiedlichen Personen erledigt. Hier im Brügglifeld bin ich für alles verantwortlich. Am Spieltag mähe ich als erstes den Rasen. Dieser darf aber dazu nicht zu nass sein. Danach ziehe ich die Linien, setze die Eckfahnen und montiere die Goalnetze. Im Anschluss pumpe ich die Matchbälle. Bevor die 10 Bälle an die Balljungen verteilt werden, gibt es noch eine Kontrolle durch den Schiedsrichter. Nach dem Spiel bringe ich das Material retour und warte bis alle Besucherinnen und Besucher das Stadion verlassen haben um abzuschliessen.

Woran erkennt man die gute Arbeit eines Platzwarts?

Ein guter Platzwart kennt seinen Rasen: Wo hat es Vertiefungen, wo sich das Wasser sammeln kann, wann muss wieviel gewässert werden. Im Winter bleibt häufig Wasser liegen, weil die Drainage verstopft ist. Da muss ich jeweils Löcher graben und das Wasser absaugen.

Welches sind Ihre grössten Herausforderungen bei der Arbeit?

Das Brügglifeld ist ein charmantes älteres Stadion. Als Fussballer war ich immer von Aarau fasziniert. Als Greenkeeper ist es meine Herausforderung, den besten Rasen mit den schönsten Mustern und den exaktesten Linien vorzubereiten.

Das bestehende Stadion ist alt und genügt den heutigen Bedürfnissen nicht mehr. Gibt es trotzdem Dinge, die Sie beim neuen Stadion vermissen werden? Auf welche Neuerungen freuen Sie sich besonders?

Im jetzigen Stadion ist die Nähe zu den Match-Besuchern schön, man kennt die Leute. Für mich ist es ein Glück, dass es hier sehr familiär zu und hergeht. Ich bin aber trotzdem enttäuscht, dass nach dreimaliger Abstimmung, der Neubau durch eine Einsprache weiter verzögert wird. Im neuen Stadion freue ich mich, wenn alles funktioniert und die Leitungen nicht mehr tropfen. Die Spieler werden sich über die neuen Garderoben freuen.

Sie waren lange Jahre Fussballprofi. Jetzt begleiten Sie die Spiele des FC Aarau vom Spielfeldrand. Vermissen Sie das Fussballspielen nicht?

Ich vermisse die Zeit als Fussballprofi schon etwas. Als Spieler bin ich in der ersten Mannschaft leider nicht mehr dabei. Dafür bin ich als Spielertrainer für den FC Aarau 2 tätig, dessen Spiele im Schachen auf dem Kunstrasen stattfinden.

Welches waren ganz besondere Erlebnisse hier im Brügglifeld?

Besonders gut in Erinnerung sind mir Spiele und Tore während meiner Aktivzeit für den FC Aarau sowie die Komplimente für meinen Rasen. Besonders schön ist natürlich die Erinnerung an den Aufstieg in die Super League!