
Bauen im Gönhard
In der aktuellen Ausgabe beschäftigen wir uns mit allem, was es zum Thema Bauen im Quartier zu sagen gibt. Dies aus naheliegenden Gründen, sind doch Baugeräusche, neben dem Martinshorn, momentan
einer der dominierenden Töne im Gönhard. Zahlreiche aufgerissene Strassen, Baugruben und Baugerüste kann man bei einem Spaziergang durch das Quartier bestaunen. Zur Freude aller kinderwagenschiebenden Personen, zur Sorge aller Eltern mit schulwegpflichtigen Kindern, zum Ärger aller Autofahrer und zum Wohlgefallen aller Architekten. Ja, Bauen kann man schwerlich nur für sich allein.
Wer in der Gartenstadt lebt, kennt die charmanten Ecken, die alten Fassaden, den einen oder anderen alten Baum und die schmucken Häuser, die teilweise um die 100 Jahre alt sind. Die Entwicklung ist jedoch nicht aufzuhalten, Tradition trifft Innovation. Wie fügen sich Neubauten, Sanierungen und allerlei kreative, auch strassenbauliche Veränderungen, in den engen Raum eines gewachsenen Quartiers ein?
Auch zwischenmenschlichen Beziehungen bei Bauvorhaben sind ein brisantes Thema. Denn Hand aufs Herz, Anwälte für Bau- und Planungsrecht gibt es ja nicht ohne Grund. Ob es auch auf Bautraumata spezialisierte Psychologen gibt, muss an dieser Stelle offenbleiben. Bei guten Nachbarschaften, wie sie häufig in unserem Quartier vorliegen, muss man sich zumindest darum nicht sorgen. «Me mues halt mit de Lüüt rede.» In vielen Fällen kann so eine Lösung gefunden werden.
Für alle Baufreudigen ist es ein Lichtblick, dass es an Architekten im Quartier nicht mangelt. Ein Architekturbüro das sich mit einem feinen Gespür für die Bedürfnisse der Menschen bei gleichzeitigem Respekt vor den vorherrschenden Strukturen, einen Namen gemacht hat, schreibt in dieser Ausgabe einen Gastbeitrag. Bauen ist nicht gleich bauen, hier wird nachgedacht wie Altes und Neues sinnvoll verbunden werden kann.
Fehlen darf auf keinen Fall ein Blick in die Welt der tierischen Baumeister. Vögel, Insekten, Nager, allesamt auch Gönhardbewohner, bauen saisonal und ressourcenschonend.
Auch sozial und klein kann gebaut werden: bald wird er kommen, der neue Bücherschrank am Herzogplatz, dessen Etablierung sich eine sehr engagierte Arbeitsgruppe aus dem Quartier gewidmet hat.
Bauen im Gönhard ist ein Balanceakt zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Nachbarn und Natur. Viel Freude beim Lesen, vielleicht ergibt sich ja die eine oder andere Inspiration.